Gestaltung und Prozesse
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Anti-Diskriminierungs-App AnDi

App-Entwicklung
Anti-Diskriminierungs-App AnDi

Gedisst? Beleidigt? Benachteiligt? AnDi!

Diskriminierung aufgrund Herkunft, Behinderung, geschlechtlicher Identität… sind für viele Menschen in unserer Stadt Alltag. Die Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung, LADS, eine Stelle der Senatsverwaltung, hat uns mit der Gestaltung und Programmierung einer Anti-Diskriminierungs-App beauftragt.


»Ihr Name klingt aber besonders! Ich muss Ihnen gleich sagen, die Vermieter legen viel Wert auf eine traditionelle Hausgemeinschaft.« »Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass wir an der Rezeption einen Person brauchen, die unser Unternehmen top repräsentiert.« »Ey, Jungs – zu dritt? Mit eurem Style könnt ihr abwandern. Hier wird das heute nichts.« »Entschuldigen Sie mal, ja? Hier sind auch Kinder und normale Leute. So Exoten wie euch braucht hier keiner!« 

App gegen Diskriminierung? Wie soll das gehen?

Mit der App AnDi haben Menschen bei Diskriminierung schnelle Hilfe zur Hand. So können Diskriminierungen bei Monitoring-Stellen gemeldet und so politisch sichtbar gemacht werden. Die Erkenntnisse helfen der Beratungslandschaft besser auf die Situation vor Ort zu reagieren. 

Die App bietet ein einfaches Tool, eine passende Beratungsstelle zu finden. Durch die einfache Sprache und die Verfügbarkeit in sieben Sprachen (weitere in Vorbereitung) spricht die App andere Zielgruppen an, als eine Broschüre mit Beratungsadressen.

Nicht zuletzt informiert die App über Möglichkeiten. Durch die App werden Menschen ermutigt, ihr Recht auf Gleichbehandlung wahrzunehmen. Die LADS will, dass über Diskriminierung gesprochen wird. Nur so kann sich etwas ändern. 

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Konzeptionelle Herausforderungen

Bei der Entwicklung der App haben wir ein intuitiv zu bedienendes Tool geschneidert, das aus über 40 Beratungsangeboten durch Filtern in wenigen Schirrten den richtigen Kontakt anbietet. Das Ziel der Barrierearmut kam immer wieder in Konflikt mit den inhaltlichen Ansprüche von LADS und Beratungsstellen. So widerspricht die Wahl eines Diskriminierungsgrunds dem Gedanken der Intersektionalität. »Hier war es wichtig, die Balance zwischen beiden Seiten zu wahren«, sagt Tim Schneider von Railslove.

Mit unserem interdisziplinärem Team aus Designern und Entwicklern von BAR PACIFICO/ und Railslove haben wir den gesamten Entwicklungsprozess begleitet. Das heißt: Wir haben nicht nur ein passgenaues Konzept erarbeitet und ein zeitgemäßes Design entwickelt, sondern haben dieses auch umgesetzt und in einen nachhaltigen Weiterentwicklungsprozess überführt. 

Technische Grundlagen und user research

Die Software-Entwicklung erfolgte mit der Kombination aus dem quelloffenen Webframework Ruby on Rails als Backend und der JavaScript-Softwarebibliothek React als Frontend-Framework. 

Die Entwicklung nativer mobiler Apps für iOS und Android erfolgte auf Grundlage des Open-Source-Framework für mobile Anwendungen React Native von Facebook, das Entwickler.innen die Nutzung von React zusammen mit nativen Plattformfunktionen ermöglicht.

In einem Review-Prozess mit Vertreter.innen der Zielgruppen prüften wir unsere Konzeptentscheidungen und schmissen diese immer wieder um. Beim user research half uns die App Sketch Mirror, mit der wir den Prototypen nativ aufs Telefon gespielt und so mit einer Reihe von Personen getestet haben. 


Unsere Leistungen: Konzept und Design Landesstelle für Gleichbehandlung - gegen Diskriminierung in Zusammenarbeit mit Railslove Beratung und Konzeption, Entwicklung eines Designs mit Logogestaltung und Farbwelt, Konzeption und Umsetzung von Illustrationen. User research, Begleitung der Umsetzung, Koordination der Übersetzung. www.berlin.de/andi